Kriegsveteranen bei der Arbeit: Gruppenbild auf Fotopostkarte (Vorderseite)

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Titel

Kriegsveteranen bei der Arbeit: Gruppenbild auf Fotopostkarte (Vorderseite)

Thema

Heimkehr
Kriegsende

Beschreibung

Wie in allen anderen kriegführenden Staaten Europas, hatte der Erste Weltkrieg eine Beschleunigung der sozialen und politischen Reformen in Deutschland bedeutet. Insbesondere die Kriegsheimkehrer erlebten mit Steffen Bruendels Worten, dass die „Volksgemeinschaft“ „mehr als nur eine nationale Solidaritätsformel“ war. Der obrigkeitsstaatlich organisierte Interventionsstaat alter Bismarckscher Prägung war vor allem ab 1916 endgültig zu einem „Interventionsstaat mit korporativen Konsultationsmechanismen“ (Steffen Bruendel) weiterentwickelt worden. Von Anbeginn der Novemberrevolution von 1918 und der Weimarer Republik wurde als Revolutionsprophylaxe durch „Revolution von Oben“ in Form einer „Demokratisierung von Oben“ ein ganzes Maßnahmenkatalog beschlossen und umgesetzt, um den Übergang von der Rüstungs- zurück zur Zivilwirtschaft zu gewährleisten, den drängenden sozialen Fragen und Problemen durch den systematischen Auf- und Ausbau der allgemeinen wie korporativ-konsultativen Sozial-, Interventions- und Wohlfahrtsstaatlichkeit zu begegnen und die Kriegsheimkehrer in die regionale und lokale Zivilgesellschaft durch Arbeit und Beschäftigung wieder einzugliedern. Demobilmachung hieß in diesem Zusammenhang das Gebot der Stunde: „Das Ziel sämtlicher Demobilmachungsverordnungen war die Stabilisierung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage bei gleichzeitiger Reintegration der rund 900.000 rückkehrenden Soldaten in den Arbeitsmarkt. Die Regelungen umfassten hauptsächlich staatliche Eingriffe in die Beschäftigungspolitik, den Ausbau des Arbeitsnachweiswesens sowie die Organisation der Erwerbslosenfürsorge. So genannte Notstandsarbeiten sollten der Arbeitsbeschaffung dienen, beispielsweise im staatlichen Straßen- oder Brückenbau, in der Forstwirtschaft oder innerhalb der Wasser- und Elektrizitätsversorgungsanlagen“.
(Neuner, Stephanie, Demobilmachung, 1918-1923 (ökonomisch, gesellschaftlich, kulturell), in: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44991)

Insbesondere verlangten die „Demobilmachungserlasse“ der Reichsregierung und des Freistaats Bayern von den Arbeitgebern, dass sie den in die Heimat wieder zurückgekehrten, ehemaligen Soldaten (ihre alten) Arbeitsplätze (wieder) anbieten. Dem Historiker Richard Bessel zufolge hatten die meisten heimkehrenden Kriegsveteranen offensichtlich schnell wieder Arbeit finden können. Das Gruppenbild aus dem Privatarchiv von Roland Ratzesberger bestätigt offensichtlich die Forschungslage: „Die Wiedereingliederung der Soldaten und heimgekehrten Kriegsgefangenen in die Arbeitswelt im Rahmen der Demobilmachung wurde in Bayern auch von staatlichen Stellen in großem Umfang unterstützt und gelang z. B. im landwirtschaftlichen Bereich zügig.“ (Saupe, Lothar, Bayerische Kriegsgefangene (Erster Weltkrieg und Weimarer Republik), in: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44752)

Ersteller

Unbekannt

Quelle

Roland Ratzesberger

Datum

ca. 1919/1920

Mitarbeiter

Clemens Benkel

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Fotografie
Postkarte

Abdeckung

Heinrichsbrunn, Gemeinde Mauth,
Landkreis Freyung-Grafenau

Schlagwörter

Zitat

Unbekannt, “Kriegsveteranen bei der Arbeit: Gruppenbild auf Fotopostkarte (Vorderseite),” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 3. Dezember 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/376.