Aus dem Krieg heimgekehrte Kameraden, Gruppenbild auf Fotopostkarte

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Titel

Aus dem Krieg heimgekehrte Kameraden, Gruppenbild auf Fotopostkarte

Thema

Heimkehr
Kriegsende

Beschreibung

Ein gewisses propagandistisches Bild vom deutschen Kriegsheimkehrer und -veteranen, von der deutschen „Frontgeneration“ aus dem Ersten Weltkrieg scheint sich zuweilen sehr hartnäckig im historisch-kulturellen wie populärwissenschaftlichen Gedächtnis einer breiten Bevölkerung zu halten. Dieses Bild bildet einer der prägendsten Sozialfiguren wie poetisch-rhetorischen und politischen Metaphern bzw. Mythen des Ersten Weltkriegs zugleich, die über Literatur und Künste in das kollektive historisch-kulturelle Gedächtnis eingebrannt zu sein scheinen, wie ein Beitrag Jonas Nesselhaufs über die „Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkriegs zwischen Sozialfigur und Metapher“ zeigt: „Bereits die antike Literatur kennt verschiedene Heimkehrerfiguren (etwa Amphitryon oder Odysseus), aber nur selten kommt der Soldat aus dem Krieg in eine intakte und geordnete Situation zurück und zusätzlich ist oftmals allein schon die Reise ‚nach Hause’ mit Umwegen und Widrigkeiten verbunden. Auch im 20. Jahrhundert findet der Soldat kaum wieder vollständig den Weg zurück in das soziale Umfeld – die Eingliederung in die Gesellschaft scheitert“.
(http://www.istkuge.de/media/Im%20Toten%20Winkel/Exposes/Nesselhauf_kriegsheimkehrer.pdf).

Dieses gezeichnete Gesamtbild von der schwer wiedereinzugliedernden deutschen „Frontgeneration“ setzte sich Richard Bessel zufolge jedoch erst ab Mitte/Ende der 1920er Jahren durch, um sich noch lange Zeit zu halten. Es zeigt ungebrochen die nachhaltige Wirkmacht einer kleinen, aber einflussreichen Gruppe von namentlich zuweilen erzkonservativen und –reaktionären deutsch-nationalen Veteranenvereinen, Wehrverbänden und Freikorps und deren wohlhabenden großbürgerlichen Gönnern, Schirmherren und Finanziers aus der Industrie- und Bankwirtschaft im Hintergrund aus der Weimarer Zeit, deren politisch-ideologische Fundamente das Militärwesen, die Monarchie und ein autoritäres politisches System darstellten. Die genannten historischen Akteure sollten zu den politischen Steigbügelhaltern der Nationalsozialisten werden. Wie bei der „patriotisch“-nationalistischen Kriegsbegeisterung von 1914, so waren mit den Worten von Dieter Storz vom Bayerischen Militärmuseum in Ingolstadt, auch die nationalistisch-revanchistischen Veteranen-, Freikorps- und Wehr-Verbände und ihre genannten politisch-ideologischen Anschauungen und Stimmungen vornehmlich bzw. zunächst ein studentisches und klein-, groß- und bildungsbürgerliches Massenphänomen in und aus Deutschlands Großstädten und Industrieregionen. Ein Gruppenbild vom Kriegsende 1918 mit geschmückten Soldaten im feldgrauen Anzug aus dem Bayerischen Wald ist und bleibt noch kein Beweis für die Bildung eines erzkonservativen und (-)reaktionären Veteranenvereins, Freikorps-Verbandes oder einer Landwehr!

Ersteller

Unbekannt

Quelle

Roland Ratzesberger

Herausgeber

Universität Passau

Datum

ca. 1918/1919

Mitarbeiter

Clemens Benkel

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Fotografie

Abdeckung

Heinrichsbrunn, Gemeinde Mauth,
Landkreis Freyung-Grafenau

Schlagwörter

Zitat

Unbekannt, “Aus dem Krieg heimgekehrte Kameraden, Gruppenbild auf Fotopostkarte ,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 21. November 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/374.