„Willkommensgruß der Heimat“: Eine Dankesurkunde für Kriegsheimkehrer Michael Ruhland sowie Interview mit dessen Enkel Gerhard Ruhland

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Titel

„Willkommensgruß der Heimat“: Eine Dankesurkunde für Kriegsheimkehrer Michael Ruhland sowie Interview mit dessen Enkel Gerhard Ruhland

Thema

Kriegsende
Heimkehr
Auszeichnung
Gedenken

Beschreibung

„Willkommensgruß der Heimat“: Prachtvoll illustrierter farblicher Flach-/Offsetdruck einer Farblithografie im Querformat (ca. DIN A3) als Dankesurkunde mit Widmung und Text in Paarreimen zu Ehren des Kriegsheimkehrers von der Westfront Michael Ruhland, Sohn der Gemeinde Geiselhöring (Niederbayern) und Großvater Gerhard Ruhlands.

Im Interview liest und deutet/kommentiert Historiker und Kreisheimatpfleger Gerhard Ruhland aus Freyung (Landkreis Freyung-Grafenau) die Dankesurkunde von 1919 seines Großvaters Michael Ruhland. Die Dankesurkunde gibt ein illustres Zeugnis von der Geschlossenheit der sogenannten deutschen „Volksgemeinschaft“, die seit August 1914 im Zuge des Hurra-Patriotismus herbeigeschworen worden war. Bei Kriegsende 1918 wurde an allen Orten des gesamten damaligen Deutschen Reiches die von den Fronten heimkehrenden Truppen und einzelnen Soldaten festlich begrüßt und empfangen. Mit der von Gerhard Ruhland im Interviewmitschnitt gelesenen und kommentierten Dankesurkunde aus dem Privatarchiv des Historikers und Kreisheimatpflegers aus Freyung kann das konstruierte Geschichtsbild der politischen Rechten aus der Weimarer Zeit von der „treulosen“ Heimatfront und dem „undankbaren Vaterland“ entkräftet werden.

Neben dem Thema des „glücklichen“ Wiedersehens "in der Heimat" der in Waffen stehenden Väter und Söhne nimmt vor allem die Erinnerung an die ursprünglich „friedlichen“ Motive für die allgemeine Mobilmachung vom August 1914 den zentralen Platz in den Paarreimen der Dankesurkunde ein. Das zentrale Paarreim aus dem Gedicht der Dankesurkunde, das den „Verteidigungskrieg“ an gleich zwei, gar drei Fronten andeuten soll, zitiert und bejaht offen den poetisch formulierten politischen Wunsch aus dem Gedicht "Deutschlands Beruf" von 1861 des spätromantischen Lyrikers Emanuel Geibel (1815 – 1884): „Und es mag am deutschen Wesen / Einmal noch die Welt genesen.“ Allerspätestens in der Wilhelminischen Ära (1890 - 1914) des von Bismarck gegründeten Deutschen Kaiserreiches war daraus die imperative und imperiale politische Phrase: „Am deutschen Wesen SOLL die Welt genesen“ abstrahiert worden. Nach Scheitern des deutschen Alleinanspruches auf Seligmachung in der Welt “schrumpfte“ zum Zeitpunkt des Kriegsendes 1918 die Phrase auf Prachtblättern auf den originären, ursprünglich friedlich und defensiv gemeinten Wortlaut von Emmanuel Geibels Versen erneut zusammen, das im historischen Vakuum zwischen dem einstigen "Impetus" (Gerhard Ruhland) der verloren gegangenen Macht und Größe unter Wilhelm II. und der „Dämonisierung“ (Julien Rochedy) Deutschlands durch die alleierten Siegermächte während der Pariser Friedensverhandlungen (1919 - 1920) in Hinblick auf den weiteren Verlauf des 20. Jarhunderts eine gänzlich neue politische Qualität erhalten sollte.

Ersteller

Illustration: Hans Stubenrauch, München
Text zur Illustration: zwei Initialien, (?) A
Eigentum und Verlag:
Hermann Antritter, Pforzheim
Druck von Förster & Borriev,
Zwickau Co.
Interviewmitschnitt:
Stephan Wilhelm, Clemens Benkel, Gerhard Ruhland

Quelle

Gerhard Ruhland, Historiker und Kreisheimatpfleger,
Freyung, Landkreis Freyung-Grafenau

Herausgeber

Universität Passau

Datum

Ehrenurkunde: 1919-01-01
Interview: 2015

Mitarbeiter

Clemens Benkel

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

Dankesurkunde: jpeg
Interviewmitschnitt: WAV-Audio

Sprache

Deutsch

Typ

sonstiges Dokument
Interview

Abdeckung

Westfront
Freyung, Landkreis Freyung-Grafenau

Schlagwörter

Zitat

Illustration: Hans Stubenrauch, München et al., “„Willkommensgruß der Heimat“: Eine Dankesurkunde für Kriegsheimkehrer Michael Ruhland sowie Interview mit dessen Enkel Gerhard Ruhland ,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 21. November 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/372.