Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 14.7.1915
Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové ze 14. července 1915

Dublin Core

Titel

Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 14.7.1915
Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové ze 14. července 1915

Thema

Alltag
Korrespondenz
Front
Frauen
Familie
Liebe

Beschreibung

Andreas Glaser war im Mai auf Heimaturlaub in Oberseilberg. Kurz nach seiner Rückkehr bemühten die Eheleute Glaser sich erneut um Urlaub für August, da die Familie die anfallenden Arbeiten auf dem Hof nicht bewältigen konnte. Inzwischen war auch der Knecht eingezogen worden und das Abmähen der Heuwiesen stand an.

In diesem Brief berichtet Andreas Glaser seiner Frau, dass die Soldaten inzwischen „auf Arbeit zu den Bauern“ geschickt werden und beklagt sich: „Denn da hat ja doch keiner eine Freude, wenn man weiß, daß man zu Hause Weib und Kinder und so viel Arbeit, und muß man alles schleifen lassen.“.

Transkription des Briefes siehe unten.

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Andreas Glaser byl v květnu na dovolené doma v Oberseilbergu. Krátce po jeho návratu usilovali manželé znovu o dovolenou na srpen, protože rodina nedokázala zvládat hromadící se práci na statku. Mezitím byl povolán také čeledín a zároveň bylo potřeba pokosit louku.
V tomto dopise Andreas Glaser hlásí své ženě, že vojáci jsou nyní posíláni „na práci k sedlákům“ a stěžuje si: „Protože z toho stejně nikdo nemá radost, když ví, že má doma ženu a děti a tolik práce, nyní musí nechat ležet ladem.“

Přepis dopisu (německy):

"Hönheim, d. 14. Juli 1915
Liebe Mari u. Kinder! Ich bin jetzt schon wieder 10 Tage in Hönheim. Habe erst einen Brief bekommen, ich habe schon zweimal geschrieben. Bin auch am Sonntag in Straßburg gewesen. Habe auf den Zug gewartet um ½ 9 Uhr, weil Du mir geschrieben hast, daß mir der Scherer Alois ein Paket bringt. Ist auch nicht gekommen, und die zwei Tage, Montag und Dienstag, ist er auch nicht herausgekommen. Und heute müssen uns bei 60 Mann fort auf Arbeit zu den Bauern, aber wohin, das wissen wir jetzt noch nicht. Und wann wir wieder nach Hönheim kommen, wissen wir auch nicht. Aber das weiß ich schon gewiß, wenn das Urlaubsgesuch genehmigt wird, daß ich am 1. August wieder in Urlaub fahren kann, außer es gibt noch was anderes. Und sei so gut und bekümmere Dich, was es wieder ist, daß nicht im Bezirksamt wieder liegen bleibt. Heute sind schon wieder viele in Urlaub gefahren. Du brauchst keine andere Adresse zu schreiben wie jetzt, denn die Briefe kommen nach Hönheim und von da werdens uns nachgeschickt. Liebe Mari, mit der Arbeit da im Elsaß habe ich eine schlechte Freud. Es sollen mich nach Hause lassen, wäre um viel besser. Denn da hat ja doch keiner eine Freude, wenn man weiß, daß man zu Hause Weib und Kinder und so viel Arbeit, und muß man alles schleifen lassen. Aber man kann nichts machen, es ist halt der Krieg und nimmt kein Ende auch nicht mehr. Schreibe mir doch bald wieder, daß ich weiß, wie es zu Hause geht und hat sich die Gemeinde bekümmert, daß man bald zu Hause arbeiten kann? Liebe Mari, wie geht es so? Seid ihr alle gesund? Was ists mit dem Seppei, ist der Pfarrer noch so grob auf ihn? Wie geht es Euch mit der Arbeit? Sehr gnädig mir nicht. Der Hackl hat mir auch geschrieben von Frankfurt, daß der Seppl so verwundet ist worden und so wird es noch vielen gehen und zum Schluß kann man doch nicht genug zahlen, denn besser wird es nicht. Viele Grüße an alle Hausleute, Kinder und Dich, Glaser."

Ersteller

Andreas Glaser

Quelle

Franz Glaser

Herausgeber

Universität Passau

Datum

1915-07-14

Mitarbeiter

Jana Schwarzová, Marek Pršín

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Brief

Abdeckung

Hönheim, Westfront
Oberseilberg, Grainet, Lkr. Freyung-Grafenau

Zitat

Andreas Glaser, “Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 14.7.1915Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové ze 14. července 1915,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 10. Mai 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/224.