Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 8.4.1915

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Titel

Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 8.4.1915

Thema

Alltag
Korrespondenz
Front
Frauen
Familie
Liebe

Beschreibung

Abschrift des Briefes:

"Oberseilberg, den 8. April 1915
Lieber Andere! Deinen Brief heute, den 8. erhalten. Hat mich wieder sehr gefreut. Bedauere aber, daß Du das Paket für die Osterfeiertage nicht erhalten hast, wirst es vielleicht schon erhalten haben unter der Zeit. Lieber Andere! Der Hauptlehrer versprach mir, das Urlaubsgesuch sofort abzuschicken, wies er geschrieben hat. Das war schon länger als vierzehn Tage. Du wirst es doch erhalten, es wird doch richtig geschrieben sein. Neues kann ich Dir schreiben, daß der Schauer am Osterdienstag auf 14 Tage in den Urlaub gekommen ist. Der Göttl Josef kommt morgen, den 9. April, hat um 3 Tage früher nachsuchen lassen wie ich und hat schon 6. April geschrieben, daß er kommt, aber wie lange, das weiß ich nicht. Lieber A., wirst ja doch vier Wochen bekommen, daß Du länger bei uns sein kannst als wie grad ein paar Tage. Freuen uns schon sehr. Lieber Andere! Warum bist Du in Eckbolsheim weggekommen, das macht mir immer Angst, was ist es mit Deinem Arm? Der Karl hat seiner Frau eine Karte geschrieben, daß sie durch Sedan gefahren sind, aber wo sie hinkommen, weiß er nicht. Lieber Andre! Heute hat uns der Johann das Korn und Hafer ins Lagerhaus gefahren. Wir haben 8 Ztr. Korn, bekommen hab ich dafür 98 M. 40 Pf. Für den Hafer, es waren auch 8 Ztr., erhielt 108 M. 80 Pf. Gelt, es ist ein schönes Geld, aber wie wir sparen müssen! Die Hühner bekommen nicht alle Tage ein Häfl voll von der Roßtruhe, die müssen den Hafer bleiben lassen, sonst geht er dem Pferd ab. Neues kann ich Dir schreiben, daß heute die Beerdigung war von der Schmier Emerenz. Der Andre ging mit, weil ich nicht Zeit hatte. Am Sonntag wurde sie vom Schlag getroffen, wo sie tot in seinem Zimmer gefunden wurde, auf dem Boden liegend. Lieber Andere! Das Geld geht den 10. April von Grainet ab, 20 M. Wennst nicht kommen könntest, dann schick ich Dir schon wieder eins. Unsere Leute sind schon immer recht beschäftigt mit dem Mist und in den Wiesen. Dem Weidinger haben wir zwei Ochsen leihen müssen, weil von ihm einer einen schlechten Fuß hat. Lieber Andere! Am Samstag geht der Johann nach Waldkirchen, daß ihm der Seidl den Stier zahlt. Wenn er ihm aber abziehen tät, dann nimmt er das Geld nicht und sagt: nein das nehme ich nicht! Da geh selber hinein und zahle der Mari! Und wenn ers mir auch nicht gibt, das Ganze, dann klagen wir ihm. So habens wir uns ausgemacht. Lieber Andre! Zum Schluße möchte ich mir sonst nichts wünschen, daß Du bis am 20. April kommen könntest und gewiß 4 Wochen dableiben. Mit vielen herzlichen Grüßen verbleibe ich Deine Mari und Kinder. Bleibe gesund, aufs Wiedersehen! Es ist schon 11 Uhr nachts! Morgen sticht uns der Vizi das Schwein ab."

Ersteller

Maria Glaser

Quelle

Franz Glaser

Herausgeber

Universität Passau

Datum

1915-04-08

Mitarbeiter

Jana Schwarzová, Marek Pršín

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Brief

Abdeckung

Oberseilberg, Grainet, Lkr. Freyung-Grafenau
Westfront

Zitat

Maria Glaser, “Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 8.4.1915,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 21. November 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/209.