Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 5.4.1915
Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové z 5. dubna 1915 

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Titel

Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 5.4.1915
Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové z 5. dubna 1915 

Thema

Alltag
Korrespondenz
Front
Frauen
Familie
Liebe

Beschreibung

Ein beständiges Thema in den Briefen von Andreas und Maria Glaser war sein Urlaubsgesuch, dessen Bewilligung mehrere Wochen in Anspruch nahm. In dem Brief vom 5. April 1915 bringt Andreas Glaser seine Ungeduld zum Ausdruck, da das Gesuch immer noch nicht bei ihm angekommen sei. Er beschreibt den langen Amtsweg von der Gemeinde, zum Bezirksamt, der Batterie und dem Bataillon und fordert seine Frau auf, sich endlich zu kümmern.

Der Heimaturlaub drängte vor allem deswegen, da auf dem Hof in Oberseilberg jede helfende Hand benötigt wurde. Die zu große Arbeitsbelastung für die daheimgebliebene Familie war ein stetes Thema in den Briefen und wurde vor allem zur Erntezeit im Spätsommer wieder drängend.

Im Mai 1915 wurde der Urlaubsgesuch dann offenbar genehmigt und Andreas Glaser war zwei Wochen in Oberseilberg. Davon zeugt Andreas Bericht über seine Rückfahrt nach Straßburg in einem Brief vom 16. Mai.

Transkription des Briefes siehe unten.

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Stále se opakujícím tématem v dopisech Andrease a Marie Glaserových je žádost o dovolenou. Schválení dovolené trvalo několik týdnů. Z dopisu z 5. dubna 1945 je patrná Andreasova netrpělivost, jelikož jeho žádosti stále nebylo vyhověno. Popisuje délku úředního procesu vedoucího z obce přes krajský úřad, baterii a pluk. Andreas vyzývá svou ženu, aby se konečně začala starat.

Dovolená doma byla naléhavou záležitostí především proto, že v hospodářství v Oberseilbergu byla zapotřebí každá pomocná ruka. Nadměrná pracovní zátěž pro osamocenou rodinu byla nezřídka se opakujícím tématem v dopisech a stávala se naléhavější obzvláště v době žní v období pozdního léta.

V květnu 1915 byla žádost o dovolenou zjevně schválena a Andreas Glaser se mohl na dva týdny vrátit do Oberseilbergu. Svědčí o tom Andreasova zpráva o návratu do Štrasburku z 16. května.

Přepis dopisu (německy):

"Linheim, den 5. April 1915
Liebe Mari u. Kinder!
Ich habe Deinen Brief erhalten, aber das Paket noch nicht. Von Andre seine Karte auch, die Ottilie hat mir auch eine Karte geschickt und von der Kathi auch. Liebe Mari, was ist es denn mit dem Urlaubsgesuch? Heute hat mich der Herr Feldwebel gefragt, was es mit dem Urlaubsgesuch ist, solange nichts kommt, kann er nichts machen. Ihr habt die Sache wieder zu lange gewartet, denn es geht nicht so schnell, im Bezirksamt bleibt es liegen, bei der Batterie, beim Bataillon. Also bekümmere Dich, gehe zum Herrn Hauptlehrer und frage ihn, was es eigentlich ist, ob es schon abgeschickt ist oder nicht. Wenn es noch nicht abgeschickt ist, dann soll es von der Gemeinde in das Bezirksamt, vom Bezirksamt muß es bestätigt werden und dann an die Ersatz-Batterie zu schicken. Also bekümmere Dich. Liebe Mari, heute ist der Ostermontag, keine solche Karwoche habe ich noch nie erlebt. Die können wir uns merken, man muß sich halt denken, es ist Krieg und einmal wird doch ein Ende werden. Jetzt sind ich und der Hartl von Breitenberg beisammen. Habe einen sehr guten Kameraden, denn man muß ja viel gewöhnen, was man zuerst nicht getan hätte u. wo man auch keine Ahnung gehabt hat. Liebe Mari, wie Du geschrieben hast, daß Du mir bis Passau entgegenfahren möchtest, das geht nicht, weil man nicht weiß, wann ich fahren kann. Wenn ich einen Urlaub bekomme, so telefoniere ich von Passau auf den Herrn Hauptlehrer, daß den Paster Fritz hinaufschicken, daß ihr mich in Waldkirchen abholt. Dann werde ich schon heimkommen, wenn nur das Gesuch einmal kommen würde. Heute ist schon einer gefahren, vor eins. Es wird schon werden, wie es will. Heute sind ich und der Zither-Poidl, der Weichslstorfer, der Holzfurtner, der Wurm Sepp von Perlesöd, der Gibis und noch viele Bekannte beisammen gewesen und haben uns sehr gut unterhalten, es gibt überall Bekannte. Liebe Mari, schreib dem Seidl eine Karte, er solle Dir das Geld schicken, denn wenn ich komme, so kann es noch Kosten auch bekommen. Denn wenn man nicht zu Hause ist, könnten die Burschen machen, was sie wollen. Und wenn Du ein Geld hast, wäre mir schon recht, wennst mir 10 bis 15 M schicken könntest. Denn man braucht alle Tage eins, es wird die Sache schon wieder recht werden. Grüße mir alle Bekannten und Verwandten, ich kann nicht einem jeden schreiben, denn ich habe nicht immer Zeit und dann ist man auch müde, denn in diesen Jahren ist man nicht mehr wie mit 20 Jahren. Wenn ich kommen kann, dann kann ich es Euch schon viel erzählen. Nochmals Gruß an alle, auch an die Lena u. alle im Hause, Glaser."

Ersteller

Andreas Glaser

Quelle

Franz Glaser

Herausgeber

Universität Passau

Datum

1915-04-05

Mitarbeiter

Jana Schwarzová, Marek Pršín

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Brief

Abdeckung

Oberseilberg, Grainet, Lkr. Freyung-Grafenau
Linheim, Westfront

Zitat

Andreas Glaser, “Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 5.4.1915Dopis Andrease Glasera Marii Glaserové z 5. dubna 1915 ,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 13. Mai 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/205.