Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 23.7.1915
Dopis Marie Glaserové Andreasi Glaserovi ze dne 23. července 1915

Dublin Core

Titel

Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 23.7.1915
Dopis Marie Glaserové Andreasi Glaserovi ze dne 23. července 1915

Thema

Alltag
Korrespondenz
Front
Frauen
Familie
Liebe

Beschreibung

Wie bereits in einem Brief vom 18. Juli trieben Maria Glaser auch einige Tage später am 23. Juli zahlreiche Sorgen um: Ihr Mann Andreas hatte ihr wenige Tage zuvor geschrieben, dass er fort mußte und sie befürchtete, dass er nun doch noch ins Feld geschickt werden würde. Außerdem war ihr Antrag auf Familienunterstützung abgewiesen worden und ebenso das Urlaubsgesuch des Knechtes, der beim Kornschneiden und Dreschen gebraucht wurde. Sie berichtet aber auch von der großen Hilfsbereitschaft im Ort: “So muß ich immer bitten, aber jeder tuts gern”.

Transkription des Briefes siehe unten.

Stejně jako v dopise ze dne 18. července, i o několik dní později, 23. července, sužují Marii Glaserovou starosti. Její manžel Andreas napsal před několika dny, že byl přemístěn a ona se nyní obává, že bude poslán na frontu. Kromě toho byla zamítnuta její žádost o rodinnou podporu, podobně jako žádosti o propuštění čeledína na dovolenou, který byl potřeba na výpomoc při sklizni a mlácení obilí. Vypráví ale také o velké ochotě: „Musím stále prosit, ale každý to rád udělá.“

Přepis dopisu (německy):

"Oberseilberg, den 23. Juli 1915

Lieber Andere! Habe gestern Deinen Brief bekommen und mit Tränen gelesen, wies Dir die vergangene Woche gegangen hat. Lieber Andere! Wirst ja doch mit Gottes Hilfe nicht mehr ins Feld kommen! Ich glaube, daß Du viel ausgestanden hast. Auch ich habe die ganze Nacht von Dir geträumt und hab immer mit Dir geredet. Ich meine, Du hättest, wie Du mir schriebst, Du wärst fort gekommen, nicht auf die Arbeit, sondern sonst wohin. Warum bist wieder retour gekommen? Hast doch noch Glück gehabt. Ich bete fleißig für Dich und befiehl Dich öfters in den Schutz der allerseligsten Jungfrau Maria. Gehe heut in den Kohlstattbrunn. Lieber Andere! Neues kann ich Dir schreiben, daß der Karl, seit er vom Urlaub zurück ist, im Revier sein soll und gemütskrank sein. Der Sammer von Obergrainet ist im Urlaub, der hats gesagt vom Karl. Ganz gewiß weiß mans nicht. Das wäre ein harter Schlag für die Kathi. Den Max, kann sein, daß, wennst wieder kommst, nicht mehr unter den Lebenden triffst. Der ist schon sehr schlecht. Lieber Andere! Auch bin ich diesmal wieder abgewiesen worden von der Unterstützung. Kann Berufung einlegen bei der Regierung, sagte mir der Hauptlehrer. Ich frage am Sonntag noch den Puffer, was sich da noch machen läßt und bekümmere auch Dich und frage bei Deinen Vorgesetzten, was ich tun soll oder muß leer durchfallen. Lieber Andere! Auf die nächste Woche können wir auch das Kornschneiden anfangen, vielleicht Dienstag oder Mittwoch. Und ist mir sehr zuwider, daß der Sepp auch keinen Urlaub bekommt zum Kornmandeln, weil gestern der Wachtmeister da war mit dem Schreiben, daß der Knecht abgewiesen ist, weil Du ohnehin in Urlaub kommst und alle zwei, das geht nicht. Und so kommt keiner von Sepp. Wärs mir gleich, wennst vielleicht Du zum Dreschen kommen könnst. Heute ist der Johann da und hilft ihnen, in Muireut den Mist auseinander fahren, und der Vizi tut uns die Kartoffeln ackern. So muß ich immer bitten, aber jeder tuts gern, auch hat uns der Johann wieder ein Stierkalb gekauft vom Scherer Ludwig seiner Frau. Hat gekostet 60,50 M, ein schönes, daß wir zwei haben. Ich hab noch einen Flachs verkauft, das Pfund zu 95 d. Jetzt wennst Geld brauchst, kannst schon eins haben. Laß Dir nicht schlecht gehen und kaufe Dir, was Du Dir wünschest. Sparen tun wir, wennst zu Hause bist. Heute ist der Peschl wieder fort, fürchtet die Zeitlang sehr um die Kinder. Lieber Andere! Die kleinen zwei Buben fragen öfters nach Dir und wannst wieder kommst. Der Sepei betet recht, daß ers kann, wenn der Vater kommt. Sonst geht’s uns im Ganzen und Großen gut. Der Hans war jetzt schon etliche Tage in Seilberg. Ich schließe mein Schreiben mit vielen herzlichen Grüßen, weils schon zum Essen kommen u. haben Kirschennudeln. Wärst recht herzlich eingeladen, Deine liebe Mari nebst Buben. Lebe wohl, aufs Wiedersehen!"

Ersteller

Maria Glaser

Quelle

Franz Glaser

Herausgeber

Universität Passau

Datum

1915-07-23

Mitarbeiter

Jana Schwarzová, Marek Pršín

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Brief

Abdeckung

Oberseilberg, Grainet, Lkr. Freyung-Grafenau
Westfront

Zitat

Maria Glaser, “Brief von Maria Glaser an Andreas Glaser vom 23.7.1915 Dopis Marie Glaserové Andreasi Glaserovi ze dne 23. července 1915,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 17. Mai 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/229.