Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 30.3.1915

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Titel

Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 30.3.1915

Thema

Alltag
Korrespondenz
Front
Frauen
Familie
Liebe

Beschreibung

Abschrift des Briefes:

"Eckbolsheim, den 30.März 1915
Liebe Mari und Kinder!

Habe heute Deinen Brief erhalten und muß Dir gleich wieder Antwort geben, denn heute habe ich Zeit zum Schreiben. Wir werden jetzt ausquartiert. Schreibe nur die Adresse von jetzt, ich bekomme die Briefe schon. Wenn ich nur wieder ein gutes Quartier bekomme. Liebe Mari, am Sonntag haben wir uns gut unterhalten. Es sind die Bekannten alle dagewesen, dem Schauberger sein Bruder und von Schmiding der beim Degenhart drin war, wie der Andre den Kassa geholt hat, weil er es mir erzählt hat, daß der Andre so kleinlaut war. Habt nur keine Angst um mich, ich komm schon wieder, wenn Gott es haben will. Der Zithern Poidl war auch dabei mit der Zithern und dem Scherer Alois habe ich auch schon einen Gruß geschickt. Bei dem von Schmiding, die sind in Straßburg in einer Kaserne und haben uns schon ausgemacht, daß wir am Ostermontag in Straßburg uns treffen werden. Was ist es denn mit dem Kaspar Hansl, muß er doch nicht fort und muß der Sepp doch noch nicht fort? Hat er noch nichts bekommen, hat er schon eine große Angst? Sag einen schönen Gruß von mir, ich bin jetzt schon 2 Monat fort, habe schon gar manches gesehen u. erlebt, was man in Oberseilberg u. Grainet nicht erleben kann. Aber nur Mut, die Zeit vergeht auch u. der Krieg muß doch einmal ein Ende nehmen. Daß der Seppei immer wieder Zahnweh hat, da erbarmt er mir schon und daß die Lena nicht mehr gehen kann, das wird auch ein großes Kreuz mit ihr und daß Launen hat, das weiß ich gut genug. Lass es nur gehen und tut ihr das seinige. Und geht öfters hin zu ihr, ist ja schon alt auch. Sollte es aber schlechter werden, daß schwer erkranken und mich brauchen würde, so müsste entweder der Doktor telegrafieren oder die Gemeindeverwaltung, denn anders bekomme ich keinen Urlaub. Denn andere Telegramme werden verworfen, wenn sie nicht amtlich sind. Liebe Mari, hast die Kuhhaut dem Dafinger in Grainet gegeben zum fortschicken? Da bekommst das richtige, was es wert ist. Die Prabslin in Freyung hat mir auch schon eine Karte geschickt, habe es aber gleich wieder beantwortet. Die Photografien sind wieder nichts geworden, kann Euch also keine schicken. Ich werde doch noch dazu kommen, daß ich mich machen lassen kann, die was werden auch. Der Buchinger Max hat mir auch wieder geschrieben. Dem Karl kannst Du schreiben, ich habe die Adresse verloren. Und schreibe ihm, mir geht es gut, daß ich gesund bin und Bier kann man auch haben, was man will, aber sehr teuer ist es. Ich wünsche Euch allen recht gute Ostern, allen im ganzen Hause, und grüßt mir auch die Lena und Gruß an die Buben, daß die Feiertage nicht immer im Dorf sind, in die Kirche gehen und fleißig beten. Nochmals schönen Gruß von mir, besonders Mari und Buben. Euer Vater."

Ersteller

Andreas Glaser

Quelle

Franz Glaser

Herausgeber

Universität Passau

Datum

1915-03-30

Mitarbeiter

Jana Schwarzová, Marek Pršín

Rechte

CC BY-NC-SA 4.0

Format

jpg

Sprache

Deutsch

Typ

Brief

Abdeckung

Eckbolsheim, Westfront
Oberseilberg, Grainet, Lkr. Freyung-Grafenau

Zitat

Andreas Glaser, “Brief von Andreas Glaser an Maria Glaser vom 30.3.1915,” Erster Weltkrieg in Bayern/Böhmen, accessed 21. November 2024, http://ersterweltkrieg-bayern-boehmen.uni-passau.de/items/show/201.